Sachmet – die Löwengöttin

Sachmet gehörte zu den wichtigsten Göttern der altägyptischen Mythologie.

Sie wurde als Löwengöttin verehrt.

Sachmet, die Göttin des Krieges

Bei Sachmet handelte es sich um eine Löwengöttin.

Sie wurde auch unter den Namen Sekhmet oder Sechmet verehrt.

In der Übersetzung bedeutet ihr Name „die Mächtige“.

Darüber hinaus verehrten sie die alten Ägypter als „Herrin des Zitterns“. Sie war die Göttin des Krieges.

Außerdem schützte sie vor Krankheiten und sorgte für deren Heilung.

Sachmet trug auch unterschiedliche Beinamen wie „Herrin der Wüste“, „die Oberägyptische Krone“ oder „Tochter des Osiris“.

Ebenso wurde sie als „Vielgesichtige“, „Herrin des Friedens und der beiden Herzen“, „Sachmet-Hathor, der die Köpfe gehören“, oder „die weibliche Sonnenscheibe“ bezeichnet.

Sie war die bedeutendste Löwengöttin von Ägypten.

Darstellung der Sachmet

Abgebildet wurde Sachmet in der Gestalt einer menschlichen Frau, die einen Löwenkopf trug.

Auf dem Haupt der Göttin ruhte eine Sonnenscheibe, die mit der gefährlichen Uräusschlange kombiniert wurde.

In Sachmets Händen befanden sich auf den Darstellungen oft das Papyrus-Zeichen sowie das Lebenszepter.

In manchen Bildnissen trug die Göttin die Hörner von Kühen oder Widdern.

Manchmal besaß sie keinen Kopf, sondern stattdessen das Auge des Ra.

In ihrem erhobenen Arm führte sie ein Messer bei sich.

Nur gelegentlich wurde Sachmet komplett als Löwin dargestellt.

Nicht selten war Sachmet äußerlich kaum von Schesemtet oder Bastet zu unterscheiden. Identifizieren ließ sie sich erst durch die beigefügten Hieroglyphen.

Herkunft der Sachmet

Woher Sachmet stammt, ist nicht bekannt.

Als Hauptkultort der Löwengöttin galt Memphis.

Dort wurde Sachmet als Gemahlin des Schöpfergottes Ptah verehrt.

Außerdem war sie Mutter von Nefertem, dem Gott von Salben und Düften.

Zugleich gehörte die Löwengöttin der Triade von Memphis an.

Ferner galt sie als Mutter des Königs, wodurch sie eine größere Bedeutung erlangte als alle anderen Löwengötter.

Mit manchen anderen Göttern wie Schesemtet wurde sie sogar verschmolzen, wobei jedoch nicht bekannt ist, aus welchen Motiven dieser Vorgang stattfand.

Die alten Ägypter betrachteten die Löwengöttin aber auch als Tochter das Ra.

Im Buch der Himmelskuh brachte sie als Ausfluss der Göttin Hathor Ras Feinde zur Strecke, wobei sie in einen regelrechten Blutrausch verfiel und erbarmungslos vorging.

Von Thot, dem Gott der Wissenschaft und Weisheit, wurde Sachmet betrunken gemacht. Als sie anschließend einschlief, wurde sie von Ra in Hathor verwandelt.

Göttliche Schiedsrichterin

Einige Quellen betrachten Sachmet auch als Schiedsrichterin von Maat, der Göttin für Gerechtigkeit und Ordnung, die in der Gerichtshalle des Totengottes Osiris auftrat.

Sachmet und Bastet

Sachmet zeigte sich auch als Göttin Bastet und war damit ein unterschiedlicher Charakter. So verkörperte sie auf der einen Seite eine wilde und destruktive Löwin, auf der anderen Seite trat sie als beruhigende Katze auf, die die Merkmale von Bastet trug.

Es ist gesichert, dass Bastet seit Beginn des Alten Reiches (2700 bis 2200 v. Chr.) verehrt wurde.

Es scheint aber auch als durchaus wahrscheinlich, dass sie schon vor dem Alten Reich in einigen Regionen angebetet wurde.

Dabei sah man Sachmet sowohl als kämpferisch als auch als beschützend an.

Im Alten Reich gab es eine intensive Verbindung zu Bastet. So wurden beide Göttinnen als gute Muttergottheiten angesehen.

Sie beschützten den Pharao, wobei es immer wieder zu Übergängen der beiden Göttinnen kam.

Die gefährlichen Charaktereigenschaften der Sachmet zeigten sich ab dem Mittleren Reich (2137 bis 1781 v. Chr.) und dem Neuen Reich (1550 bis 1070 v. Chr.). So wurde Sachmet zu einer aggressiven Göttin, die ihre Feinde gnadenlos attackierte.

Zusammen mit Bastet erwies sie sich wiederum als friedlich und gütig.

Grundsätzlich präsentierte sich Sachmet als unberechenbar. Dies entsprach jedoch ihrem Wesen als Löwin.

Mithilfe von verschiedenen Ritualen sollte das aggressive Wesen der Göttin zur Ruhe gebracht werden.

Zu diesem Zweck gelangten auch schützende Amulette zur Anwendung.

Sachmets Blütezeit

Den Höhepunkt ihrer Verehrung erreichte Sachmet während der Regentschaft von Pharao Amenhotep III., der von ungefähr 1388 bis 1351 v. Chr. Ägypten beherrschte.

Unter dem Vater des Echnaton wurden schätzungsweise 700 Statuen der Löwengottin geschaffen. Der Pharao ließ sie in den Tempeln von Karnak aufstellen.

Noch heute gibt es etwa 600 Statuen, die in den Museen über das alte Ägypten bewundert werden können. Die meisten von ihnen verfügen über wenigstens ein Paar dieser Statuen. Einige befinden sich auch im Pariser Louvre.

Es wird angenommen, dass Amenhotep aufgrund seines chronischen Gesundheitsleidens in seinen letzten Regierungsjahren diese Statuen als Zeichen der Ehrerbietung herstellen ließ.

Weil Sachmet für den Ausbruch von Krankheiten verantwortlich gemacht wurde, hoffte der Pharao, sie auf diese Weise zu besänftigen.

Sachmet als Kriegsgöttin

Die wichtigste Aufgabe von Sachmet war der Krieg.

Dabei gehörte es zu ihren Funktionen, dass sie gegen finstere Mächte wie zum Beispiel Dämonen vorging, die Feinde der Götter waren.

Sie sandte ihre Pfeile gegen ihre Gegner, um deren Herzen zu treffen.

Ebenso verwendete sie Feuer zur Vernichtung ihrer Widersacher, um jeden von ihnen zu verbrennen.

Dabei wurde Sachmet auch mit der Uräusschlange in Verbindung gebracht, die imstande war, Feuer zu speien.

Die Uräusschlange stellte die Stirnschlange des Pharaos dar, die sich als gefährliche Waffe erwies.

In späteren Zeiten setzten die Ägypter Sachmet mit der Uräusschlange gleich.

Der Legende nach stieg Sachmet sogar zum Sonnenauge des Ra auf, wobei es zur Vereinigung mit der Löwengöttin Tefnut kam.

Während des Mittleren Reiches ging Sachmet eine enge Verbindung mit der Göttin Mut ein, die aus Theben stammte.

Es wird angenommen, dass die Ägypter dadurch die alten Götter mit den neuen vereinen wollten.

Es kam zum beinahe kompletten Übergang Sachmets in Mut. Allerdings erhielt Sachmet-Mut nach wie vor die Verehrung als Mut.

Sachmet als Zaubergöttin

Sachmet beherrschte sogar die Kunst des Zauberns. Dabei wandte sie ihre magischen Kräfte gegen ihre Feinde an.

Alle Priester, die Schadenszauber beherrschten, wurden als Sachmets Priester betrachtet.

Die Löwengöttin unterhielt ferner enge Beziehungen zu den Ärzten und Heilkundigen.

Im alten Ägypten war es üblich, dass die Ärzte neben ihren heilenden Fähigkeiten auch die Kunst der Magie ausübten. Daher galten Heilkundige mitunter als Priester der Löwengöttin.

Allerdings sandte Sachmet auch zahlreiche Krankheiten und Seuchen. Es gilt als wahrscheinlich, dass die Ägypter die Winde der Wüste als Krankheitsüberträger ansahen, weil die Göttin aus der Wüste stammte.

Die Zerstörung der Menschheit durch Sachmet

Sachmet galt zudem als Zerstörerin der Menschheit.

In der Zeit, in der die Götter noch zusammen mit den Menschen die Erde bewohnten, verbündeten sich die Menschen gegen den älter und schwächer werdenden Gott Ra.

Der Sonnengott bemerkte jedoch deren Verschwörung und war zutiefst enttäuscht über ihre Bosheit, sodass er sämtliche Götter zur Beratung versammelte.

Die Menschen erfuhren von der geheimen Versammlung nichts.

Die Götter entschieden, dass der Gott Horus auf dem Thron verblieb.

Um den Frevel der Menschen zu bestrafen, sollte die unbezwingbare Löwengöttin Sachmet zu den Menschen gesandt werden.

Es war ihre Aufgabe, die bösartigen Kreaturen gnadenlos zu vernichten.

Mit diesem göttlichen Ratschlag war Ra einverstanden. So schickte er seine Tochter Hathor in der Gestalt der unbezwingbaren Sachmet zu den Menschen, um sie zu bestrafen.

Als sich Hathor in Sachmet verwandelt hatte, griff sie die Menschen an und tötete jeden von ihnen, den sie fand.

Ra jedoch sah das große Elend unter den Menschen, was schließlich sein Mitgefühl erregte.

Das Gemetzel der Sachmet ging ihm zu weit und er befahl der Löwengöttin schließlich, damit aufzuhören.

Die entfesselte Sachmet zu stoppen erwies sich jedoch als sehr schwierig, sodass Ra zu einer List greifen musste.

Tausende von Bierkrügen, deren Inhalt der Sonnengott mit rotem Hämatitstaub färben ließ, wurden auf dessen Geheiß herbeigeholt.

Die Götter verteilten den Inhalt der Krüge auf einem Feld, an dem Sachmet schon bald vorbeikam.

Sachmet hielt den roten Kruginhalt für menschliches Blut, sodass sie erneut in Rage geriet. Voller Gier verschlang die Göttin das vermeintliche Blut, das das Ausmaß eines Sees erreichte.

Infolgedessen war Sachmet derart betrunken, dass sie sich nicht mehr in der Lage sah, die Menschen zu erkennen. So stellte sie keine Gefahr für sie mehr da.

Als sie einschlief, verwandelte sie Ra wieder in Hathor zurück.

Der resignierte Sonnengott zog sich daraufhin mit den anderen Göttern in den Himmel zurück, wodurch Himmel und Erde von nun an getrennt waren und eine neue Welt entstand.

Kultorte der Sachmet-Verehrung

Verehrt wurde Sachmet nicht nur in Memphis, sondern auch in anderen ägyptischen Städten.

Dazu zählten Karnak, Letopolis, Esna und Bastis.

Sogar in Nubien befanden sich einige große Tempel der Löwengöttin.