Ptah – ägyptischer Schöpfergott

Zu den Schutzgöttern des alten Ägypten zählte Ptah.

Von ihm erhielten die Menschen die Fähigkeit, zu schöpfen und zu gestalten.

Ptah – der Schöpfungsgott

Ptah gehörte den wichtigsten ägyptischen Göttern an. Die altägyptische Stadt Memphis fungierte als sein Hauptkultort.

Trotz seiner wichtigen Position konnte Ptah jedoch nie zum obersten Gott des Reiches aufsteigen.

Daher musste er zumeist hinter anderen bedeutenden Gottheiten wie Ra, Amun und Osiris Platz nehmen.

Dennoch verliehen ihm die Priester von Memphis, das die bedeutendste Königsresidenz des alten Ägypten markierte, eine eigene theologische Struktur. Darin ließen sie Ptah zum obersten Gott der Schöpfung sowie zum Herren sämtlicher Götter emporsteigen.

Die erste Erwähnung von Ptahs Namen ist für die erste Dynastie belegt. Dadurch zählte er zu den ältesten ägyptischen Göttern.

Der Gebieter von Memphis

Es wird vermutet, dass der Ptah-Kult in der alten Stadt Memphis entstand, die sich heute südlich von Kairo befindet. So markierte Ptah den Stadtgott der Metropole. Dort wurde außerdem der Apis-Stier verehrt, der eine Erscheinungsform Ptahs symbolisierte.

Einer von Ptahs Tempeln trug den Namen Hutka-Ptah, was übersetzt „Tempel von dem Ka des Ptah“ bedeutete. Aus dieser Bezeichnung ging angeblich auch der griechische Begriff Aigyptos (Ägypten) hervor.

Von der Theologie in Memphis wurde Ptah als Schöpfer der Erde eingestuft. Dabei vereinte er sowohl Nun, das Urgewässer, als auch Naunet, das weibliche Gegenstück, in sich, sodass er schon vor dem Beginn der Welt zugegen war.

Von den Priestern, die in Memphis agierten, wurde der Schöpfungsmythos von Heliopolis übernommen. Anstelle des Urgottes Atum trat dort jedoch Ptah an die Spitze der Götterneunheit, wodurch er zum Vater aller Götter aufstieg.

Abweichungen ergaben sich auch bei den Entstehungsgeschichten der Götter. So entstanden diese nicht wie bei Atum durch Selbstbefruchtung, sondern durch das Herz und die Zunge des Ptah.

Während das Herz den Sitz des Denkens bildete, sorgte die Zunge für das Schöpfen durch Sprechen. Auf diese Weise erschuf Ptah Weltall und Götter.

Durch seine Gedanken ließ er außerdem Tempel und ganze Städte entstehen.

Gemeinsam mit seinem Sohn, dem Lotusgott Nefertem, sowie der Löwengöttin Sachmet residierte er in der Königsresidenz Memphis als Dreiheit.

Als Inkarnation des Ptah fand der heilige Stier Apis Verehrung.

Als Sohn des Ptah galt zudem der berühmte Architekt Imhotep, der die Stufenpyramide in Sakkara erbaute.

Zwischen 18. und 20. Dynastie wurde die Reichstriade zwischen Ptah, Ra und Amun gebildet.

Als Familienmitglieder Ptahs wurden außerdem Götter aus dem Ausland wie Kadesch und Astarte betrachtet.

Während Kadesch Ptahs Geliebte darstellte, war Astarte seine Tochter.

Schutzgott der Handwerker

Vor allem in Karnak und Deir el-Medina wurde Ptah auch als Schutzgott der Handwerker gepriesen. Dadurch erhielt er in ganz Ägypten Bekanntheit und Verehrung.

In Memphis trug Ptahs Hohepriester den Beinamen „Oberster der Handwerksmeister“.

In dem Handwerkerdorf Deir el-Medina fanden sich Stelen, die Ptah geweiht wurden. Sie waren mit eingravierten menschlichen Ohren versehen und galten als „Ohr, das hört“. Von den Menschen konnten dort ihre Gebete und Bitten aufgeschrieben und niedergelegt werden, in der Hoffnung, Ptah würde sie erhören.

Großen Wert legte Ptah außerdem auf die Wahrheit. So erzählt eine Geschichte, dass Neferabu, der in Ptahs Namen einen falschen Eid geschworen hatte, vom Schöpfergott mit Blindheit bestraft wurde.

Auf einer Stele in Deir el-Medina bat Neferabu den Gott dafür um Vergebung für seine Sünde.

Ptah als Toten- und Erdgott

Neben Ptah wurden in Memphis auch die Götter Sokar als Totengott sowie Tatenen als Erdgott verehrt. Im Laufe der Zeit kam es zur Verschmelzung zwischen diesen beiden Gottheiten und Ptah. Dadurch übernahm er die Fähigkeiten des Totengottes sowie des Erdgottes.

Von den Menschen wurde Ptah-Tatenen als Schöpfer von Erde und Vegetation gehuldigt.

Durch die Verbindung mit Sokar stieg er auch zu einem Totengott auf, wodurch schließlich eine Verbindung zum Totengott Osiris entstand. Dies hatte letztlich die Namensschöpfung Ptah-Sokar-Osiris zur Folge.

Darstellung des Gottes

Über die Jahre hinweg stellten die alten Ägypter Ptah als Mumie in Menschengestalt dar, die einen kahlgeschorenen Kopf hatte.

Die Farbe seines Gesichts nahm entweder einen gelben oder einen grünen Teint an. Außerdem trug er eine enganliegende blaue Haube.

Aus den Händen des Gottes ragte ein Stab hervor. Dabei handelte es sich um eine Kombination aus dem Anch-Zeichen für Leben, dem Djed-Pfeiler für Dauer sowie dem Was-Zepter für Macht. Der Stab symbolisierte Ptahs Stärke und Einfluss.

Auf manchen Abbildungen ist der Gott auch stehend auf einem Thronsockel zu sehen. Ab dem Mittleren Reich wurde Ptah mit einem geflochtenen Kinnbart präsentiert, der seinerzeit als typisch für die ägyptischen Pharaonen galt.

Ptah und die Griechen

Als Künstler wurde Ptah auch von den alten Griechen verehrt.

So setzten ihn die griechisch-makedonischen Ptolemäer mit Hephaistos, dem Gott des Feuers und der Schmiede, gleich.

Kultstätten Ptahs

Zum Entstehungsort und Hauptkultort Ptahs stieg die Stadt Memphis auf.

Außerdem wurde dem Gott der Handwerker besondere Verehrung in dem Dorf Deir el-Medina in Theben-Westen zuteil, da sich die Bewohner dort um den Bau der Gräber kümmerten.

Ab dem Mittleren Reich erhielt Ptah zudem ein Heiligtum in der Stadt Karnak. Dabei fand Pharao Thutmosis III. (1486 v. Chr. – 1425 v. Chr.) das ursprüngliche Bauwerk in beklagenswertem Zustand vor und ließ es aus Sandstein wieder neu errichten.

Weitere Kultstätten zu Ehren Ptahs fanden sich u. a. in Abydos, Nubien und Palästina, wo man ihn den „sehr Großen von Askalon“ nannte.