Atum – ägyptischer Gott der Schöpfung und des Himmels

Atum stellte in der ägyptischen Mythologie die große Urgottheit dar.

So war er zugleich Schöpfungs- und Himmelsgott.

Atum – der Anfang

Der Urgott Atum nahm in der Schöpfungsgeschichte von Heliopolis eine Rolle als Urgott und Allherr ein. Er stand am Anfang aller Dinge und lebte im Urgewässer.

Atum war Bestandteil der Schöpfungsgeschichte der Stadt Iunu, auch bekannt als Heliopolis, die Sonnenstadt.

In den Texten der Pyramiden des Alten Reichs wurde Atum als „Vorderster der großen Neunheit“ benannt. Er trug den Beinamen „Der sich selbst erschuf“.

Bedeutung Atums

In der altägyptischen Mythologie wurde Atum als All oder die Materie angesehen, aus der sich die Schöpfung entwickelte.

Dabei fungierte er sowohl als Schöpfergott als auch als Sonnengott.

Wie einen König stellten ihn die ägyptischen Künstler mit der Krone von Oberägypten und Unterägypten dar.

Totentexte besagten, dass Atum aus dem Nichts entstand. So gab es ihn bereits vor der Existenz des Himmels.

Von Atum wurden seine Nachkommen erzeugt, indem er nieste, spuckte oder masturbierte.

Atums Nachkommen

Durch Atum entstanden sein Sohn Schu, was soviel wie „trockene Luft“ bedeutet, sowie seine Tochter Tefnut (Feuchtigkeit).

Dabei gelten Schu und Tefnut als Metaphern für Leben und Gerechtigkeit und sind abstrakt zu betrachten.

Von Schu werden das Leben, das Beständige und der ewige Kreislauf verkörpert.

Dagegen stellt Tefnut das Gegenteil dar, also den Wandel.

Am Anfang von allem war Atum allein mit Nun, dem Urozean.

Nach einiger Zeit war es Atum jedoch überdrüssig, ständig allein zu sein. Daher verschlang er seinen eigenen Samen und befruchtete sich dadurch selbst. Auf diese Weise wurden Schu und Tefnut geboren.

Von Schu und Tefnut wurden wiederum Geb, die Erde, sowie Nut, der Himmel gezeugt.

Aus diesen gingen ihrerseits die Götter Osiris, der Herr des Totenreichs, und Isis, die Göttin des Lebens, hervor.

Außerdem entstanden Seth, der Gott der Fremdländer, und Nephthys, die Herrin im Hause.

Das Königtum ging jedoch letztlich auf Osiris und Isis‘ Sohn Horus über.

Name und Darstellung

Im Laufe der ägyptischen Geschichte kam es mehrmals zu Veränderungen an Atums Namen, was die Schreibweise anbelangte.

Im Neuen Reich bedeutete die Bezeichnung „Tem“ oder „Temu“ übersetzt „das Universum“, „alles Menschen“ oder „Alles“. Weitere Bezeichnungen lauteten Tem-Re, Tema oder Atum-Re.

Die bildliche Darstellung Atums erfolgte zumeist in der Gestalt eines Menschen, der die ober- und unterägyptische Doppelkrone trug. Dabei wurden die Weiße Krone aus dem Süden sowie die Rote Krone aus dem Norden miteinander vereint.

Darüber hinaus trug Atum auch Pfeil und Bogen mit sich.

Weil Atum ebenso Erde und Natur verkörperte, wurde er zudem als Löwe, Widder, Schlange oder Affe dargestellt.

Um eine Verbindung zur Sonne herzustellen, erhielt er außerdem die Gestalt eines Skarabäus.

Atum und Re

In den Texten der ägyptischen Pyramiden wurde Atum mit dem Sonnengott Re oder Ra gleichgesetzt.

Später nannte man ihn Atum-Re-Harachte. Von Atum bestand eine Verbindung zu dem Totengott Phönix (Benu) und im Neuen Reich auch mit Apis.

Auf diese Weise wurden von Atum sämtliche Eigenschaften als Allherr, König der Götter, Schöpfer und König von Sonne und Erde miteinander vereint.

Gemeinsam mit Geb beschützte er die Toten.

Auch magische Kräfte wurden dem Urgott zugebilligt, da er über die Fähigkeit verfügte, mit seiner Hand Unwetter zu vertreiben.

Da Atum der Urgott von Heliopolis war, wurde von ihm der Rang des Königs im Götterreich beansprucht.

Von hoher Bedeutung waren stets die Verheißungen auf den Thron und das Erbe des Atum.

Später entwickelte sich Atum zu Atum-Re und stieg zum Beherrscher der Welt auf, wobei er die ägyptischen Länder miteinander vereinigte.

Zum weiblichen Gegenstück von Atum wurde die Göttin von Hetepet. Sie trug die Bezeichnung „Gotteshand, die die Neunheit gebar“.

Ab der 18. Dynastie erhielt diese Göttin den Namen Hathor, deren Darstellung zuweilen als Kuh erfolgte.

Atum und die Unterwelt

Atum war auch im Glauben an die Unterwelt anzutreffen. Dabei beschützte er die Verstorbenen, während sie durch die Unterwelt reisten.

In Grabfunden aus dem Neuen Reich waren Darstellungen von Atum als altem Mann mit Widderkopf enthalten. Er überwachte die Bestrafung sämtlicher Feinde des Sonnengottes und besiegte böse Götter wie Neheb-kau.

Kult um den Urgott

Vor allem in Heliopolis genoss Atum große Verehrung, bis er im Laufe der Zeit mehr und mehr vom Sonnengott Re verdrängt wurde und schließlich mit ihm verschmolz.

In sämtlichen Epochen des alten Ägypten wurden Atum kultische Verehrungen zuteil, was sich allerdings meist auf das Königtum beschränkte. Beim einfachen Volk erlangte Atum erst in der Spätzeit Beliebtheit.

Als heiliger Gegenstand Atums galt der Benben-Stein. Dieser diente als Darstellung des Urhügels.

In Heliopolis gab es zudem einen Tempel mit der Bezeichnung Hu-Benben, was „Haus des Urhügels“ bedeutete.

Es bestand eine Verbindung zwischen dem Benben-Tempel und dem „Haus des Phönix“.

Es wird vermutet, dass es sich bei Atum um die bedeutendste Gottheit von Heliopolis handelte. So wurde der Urgott in Inschriften oft als „Herr von Heliopolis“ bezeichnet.

Aber auch außerhalb von Heliopolis gab es einige Kultstätten zu Ehren von Atum. Dazu gehörten Per-Atum bei Pithom im östlichen Harpunengau, sowie Herakleopolis, in dem das Grab Atums verehrt wurde.

Zahlreiche kultische Rituale bewiesen eine enge Verbindung zwischen Atum und dem Pharao. So begleitete Atum zum Beispiel den ägyptischen König hin und wieder in den Amun-Tempel von Karnak.

Darüber hinaus war Atum auch für das ägyptische Neujahrsfest von Bedeutung.